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Merkmale

Neun Merkmale unserer kulturpädagogischen Arbeit:
1) Selbstbewusstsein durch Kreativität
Die Kinder können ihre eigenen Ideen entwickeln und mit künstlerischer Unterstützung in die Tat umsetzen. Das geschieht spontan, ohne Notendruck und ohne Zwang, denn in der Kunst führt Improvisation oft weiter als planvolles Vorgehen. Ängste und Leidenschaften, die im herkömmlichen Schulalltag nur wenig bearbeitet werden können, dürfen hier ausgelebt werden. Die künstlerische Beschäftigung kann Kindern einen Weg zur eigenen Identität weisen. Durch eigenes kreatives Handeln, die Erfahrung der Entstehung von Kunst, kommt das Kind zu einem neuen Bewusstsein seiner selbst.

2) Akzeptanz durch Vertrautheit
Kunst befreit das Denken, sprengt die Grenzen. Denn das Wesen der Kunst ist die Darstellung jeglicher Betrachtung des Lebens. Es gibt nicht einen Weg, Kunst zu machen, sondern ungezählte, in jedem Menschen steckt sein eigener Weg. Deshalb ist Kunst ein wichtiges Mittel zur Erziehung zu Toleranz und Demokratie.
Durch die Arbeit mit internationalen KünstlerInnen, die ihre Kulturen zum Thema machen, wird das Verständnis für die Vielfalt der Kulturen wachsen, die Akzeptanz für das "Andere" steigen. In Kursen, Aktionen und Projekten treffen KünstlerInnen, Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Nationalität und Herkunft aufeinander und setzen sich mit ihren unterschiedlichen kulturellen und künstlerischen Betrachtungsweisen und Techniken auseinander.
Sie können im scheinbar "Anderen" die Ähnlichkeiten zu finden, im scheinbar "Fremden" das eigene zu entdecken. Denn kulturelle Vielfalt ist kultureller Reichtum!

3) Ausgeglichenheit und Sensibilität durch Körpererfahrung
Kunst ist heute längst nicht mehr auf die einseitige Rezeption von künstlerischen Produktionen in Museen, Theatern, Konzerthäusern etc. beschränkt. Kunst heute fordert die Menschen zum Mitmachen und Mitdenken heraus. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ermöglicht, neue Erfahrungen der eigenen Körperlichkeit zu machen jenseits von Sport und Konkurrenz.
Die jedem Kind eigene Art, sich zu bewegen wird gefördert. Darüber hinaus machen die DozentInnen auf Eigenheiten der Körperwahrnehmung in der europäischen Kultur im Vergleich mit den Kulturen der Welt aufmerksam. Dies fördert das Selbstbewusstsein der Kinder und setzt die Bereitschaft, auf Fremdes mit Aggression und Gewalt zu reagieren, herab.

4) Kunst ist Alltag
In der Geschichte der Kunst sind vielfältige Versuche unternommen worden, Kunst und Alltag wieder zu versöhnen. Kunst hat heute weitgehend den Elfenbeinturm verlassen, indem sie die Menschen einbezieht und auf ihren Alltag reagiert. Kunst heute ist alltäglicher geworden, weil immer mehr Menschen die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur als wichtig erachten. Insbesondere die Kinder, an die sich unser Projekt richtet, erfahren, wie durch das neue Interesse an der Kunst auch neue gesellschaftliche Unterschiede geschaffen werden. Kunstpause will keine elitäre Kunstproduktion betreiben. Kunst gehört zum Alltagsleben und nicht nur in die ‚Tempel der hohen Kultur‘. Wir denken, dass wir Kinder nur Kunst näher bringen können, wenn Kunstpause an ihren alltäglichen (ästhetischen) Erfahrungen ansetzt und Möglichkeiten schafft, sich mit diesem auseinander zu setzen.

5) Kunst macht Spaß
Es soll den Kindern Spaß machen, mit Kunst ihre Nachmittage zu verbringen.
Der Umgang mit Kunst setzt ein hohes Maß an eigener Aktivität voraus. Deshalb will Kunstpause spielerisch zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Gruppen- und Einzelarbeit, zwischen Nachahmung und Experiment und zwischen Kunstproduktion und
-rezeption vermitteln. Ist der Spaß an der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur erst geweckt, fällt es Kindern und Jugendlichen viel leichter, sich kreativ mit dieser auseinander zusetzen und Differenzerfahrungen zu machen.

6) Kinder brauchen Kunst
Kinder und Jugendliche finden häufig schwieriger einen Zugang zu kulturbezogenen Angeboten. Sie suchen nach alternativen Möglichkeiten kulturellen Ausdrucks und brauchen eine spezifische Förderung, die an die Spannungen ihrer Altersgruppe anknüpft. Unsere kulturbezogenen Angebote sollen durch den Kontakt mit internationalen KünstlerInnen ein spannendes und interessantes Angebot darstellen.
Dabei werden nicht nur Persönlichkeit und Kreativität gefördert, sondern auch die allgemeine Fähigkeit zu komplexem Lernen. Kunst befähigt, ein Denken zu entwickeln, Probleme durch praktisches Handeln zu lösen. Es entwickelt sich also eine spezifische Art zu Denken, ein "frischer Blick", der auch für andere Schulfächer neue Lernwege eröffnet.

7) Die ganze Palette für Alle
Kunstpause will Möglichkeiten schaffen, dass Kinder die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen spartenübergreifend kennen lernen können. Deshalb führt Kunstpause KünstlerInnen unterschiedlicher Bereiche zusammen (bildende Kunst, Musik Theater Tanz etc.) Durch den geplanten Wechsel der Kurse wird jedes Kind mit unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen, verschiedenen KünstlerInnen und deren Arbeitsweise in Berührung kommen. Die Kinder erhalten hierüber die Chance, in einem breiten Experimentierraum ihren Horizont zu erweitern, ihre besonderen Talente zu entdecken und überkommene Rollenstrukturen zu hinterfragen (Tanzen ist nur was für Mädchen, Technik nur was für Jungen...)

8) Lernen durch eigene Erfahrung
Ein bedeutungsvolles Lernen ist nur durch die eigene Erfahrung möglich. Zum inneren Wachstum muss man seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen erfahren. Dies kann nur durch eine unmitellbare eigene Erfahrung geschehen. Das Programm von Kunstpause unterliegt nicht den Zwängen der Schule, Leistungen bewerten zu müssen. Daher kann die Begeisterung der KünstlerInnen für ihre Kunst zusammen mit ihrem fachlichen und pädagogischen Wissen einen hervorragenden Hintergrund für das innere Wachstum der Kindern bieten.

9) Kinder sind die kreativsten Menschen unserer Gesellschaft
Die Phantasie, Kreativität und Sensibilität von Kindern ist sehr ausgeprägt. Aber leider nicht alle Kinder werden in ihrer normalen Umgebung einen Zugang zu einem Bereich finden, in dem diese Qualitäten geschätzt und gefördert werden. Da Phantasie, Kreativität und Sensibilität die ‚inneren Werkzeuge‘ der KünstlerInnen sind, kann eine Zusammenarbeit beide Seiten bereichern.